
„Ich will verstehen.“
Kritik
Schon wieder so ein schweres Thema. Wer hört schon gerne Kritik? Wo doch ohnehin genug los ist und allerorten Miesepeter und -petras die Stimmung runterziehen.
Doch genau da beginnt das Mißverständnis. Die gute alte Kritik ist nämlich gar nicht miesepetrig, nicht schlecht und schon mal gar nicht destruktiv. Sie ist die unvermeidliche Voraussetzung, um Dinge zum Guten oder sogar zum Besseren zu wenden. Wenn sich Kritiklosigkeit breit macht, hat man eigentlich schon verloren.
Macht
Ohje. Ein großes Wort.
Wer hat Macht? Wer bekommt sie? Wer ergreift sie sich? Gibt es die in gut und in böse?
Erst einmal stehen also Fragen im Raum. Und irgendwie tut man sich schwer mit dem Begriff.
Radikalität
Umsturz. Alles - und zwar alles - muss weg. Es geht nur auf eine Art und Weise. Fragen dürfen nicht gestellt werden.
Diese Assoziationen hat man schnell beim Begriff radikal. Radikale Menschen sind nicht brav, nicht angepasst, ordnen sich nicht ein, schon mal gar nicht unter. Das Bild, das man von ihnen im Kopf hat, ist wenig sympathisch, eher laut bis aggressiv.
Kompromiss
So richtig toll findet man den nicht, den Kompromiss. Irgendwie denkt man das Adjektiv „faul“ gleich mit. Doch wenn man sich mal näher mit dem Begriff befasst, bekommt der doch etwas, das kaum zeitgemäßer sein könnte.
Routine
Der Begriff lässt es leicht erkennen - ihm zugrunde liegt die Route, also der Weg, den man einschlägt, um zum Ziel zu kommen. Aber warum ist daraus ein Wort geworden, das man mit dem ewig Gleichen, einem Sich-nicht-Ändernden in Verbindung bringt? Offenbar hatte man dabei die im Blick, die aus ihrem Weg nicht ein Abenteuer, eine Forschungsreise, eine Entdeckerfreude gemacht haben.
Illusion
Zuweilen ist man geneigt, sich der Illusion hinzugeben, es sei doch alles nur ein Spiel - ganz leicht, heiter und ohne Druck. Am Ende geht alles gut aus.
Immerhin hat das Wort Illusion seine Wurzeln im Begriff Spiel, bei dem auch mal getäuscht werden darf. Doch mittlerweile hat man den Eindruck, Täuschung sei nicht nur eine spielerische Taktik, sondern der Zweck des alltäglichen Spiels. Und damit wird die Sache wiederum ernst.
Mehltau
Leute, die gärtnern, kennen diese Scheußlichkeit. Wenn ein solcher Pilz die schön gehegten Pflanzen belegt, dann gehen die Alarmglocken an. Rückt man einem derartigen Befall nicht mit Mittelchen zu Leibe, wird die Blütenpracht hässlich oder geht sogar zugrunde. Die ganze Mühe umsonst, die Freude perdu.
Zukunft
Was Zukunft bedeutet scheint im Wesentlichen klar zu sein: Sie liegt vorne.
Wer hat nicht Zukunftspläne, selbst, wenn sie sich nur manifestieren in einer Liste von Produkten, die man für das Abendessen einkaufen muss oder im Surfen durch das Internet auf der Suche nach Angeboten für den nächsten Urlaub. Beides liegt in dem Moment der Befassung in der Zukunft. Kommt unweigerlich, man muss nur zusehen, was man daraus macht.
Mut
Ein so kleines Wort, eine so große Sache. Und während wir auf der einen Seite denken, sofort zu wissen, was Mut meint, so können wir bei näherer Befassung mit dem Wort erkennen, dass es so einfach auch hier nicht ist.
Was also bedeutet Mut? Wer handelt mutig? Und ist Mut per se gut?
Zweck
Ein scheinbar unscheinbares Wort. Eines, das man schnell mal übersieht, wenn es irgendwo auftaucht. Eines, das man vermutlich nicht vermissen würde, wenn es weg wäre. Wer denkt schon mal über „Zweck“ nach? Im Gegensatz zu Liebe oder Haus oder Arbeit usw.
Einer der ersten Sätze, der einem zu dem Begriff in den Sinn kommt: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Mal kurz überlegen.
Kontroverse
Soviel „gegen“ geht eigentlich gar nicht. In Kontroverse steckt nicht nur „contra“, sondern gleich auch noch ein „versum“. Hier geht es also in alle Richtungen, nur nicht aufeinander zu.
Dabei beinhaltet eine mögliche Definition doch den schönen Begriff Auseinandersetzung. Und wenn man den wiederum auseinandernimmt, dann wird es doch schon wesentlich zugewandter.
Sorgfalt
Bei der Endung des Wortes blättert sich gleich so Einiges auf. Irgendwie geht etwas mit -falt nie schlicht aus. Selbst bei Einfalt steckt die Vielfalt drin - und sei es nur als ihr Gegenteil.
Was ist, wenn sich mit diesem Worteil die Sorge verbindet? Und da - Begriffsklärung ist ja hier die Hauptübung - kann man sich erst mal fragen, was denn Sorge überhaupt ist.
Banalität
Wenn man dieses Wort liest, dann hat man etwas Belangloses vor sich, etwas, das einfach nur da, weiter aber nicht der Rede wert ist. Banal ist etwas, das man außer Acht lassen kann. Man findet banale Dinge und Erscheinungen im Alltag, die man ignorieren kann - sie sind halt da. Und sie haben letztlich keinen Wert an sich - weder einen guten, noch einen schlechten.
Idealismus
Ein großes Wort. Irgendwie aus der Zeit gefallen. Zeit spielt jedoch eine nicht unbedeutende Rolle für den Idealismus. Der fällt ja nicht einfach so vom Himmel, den hat man nicht einfach so und den kann man sich auch nicht erarbeiten. Wie also entsteht Idealismus? Was macht ihn aus?
Autorität
Man braucht nicht lange zu suchen, um festzustellen, dass in Autorität ein eigenes Wort steckt: Autor. Das kann kein Zufall sein. Offenbar hat Autorenschaft viel damit zu tun, was Autorität ausmacht. Nähern wir uns dem Zusammenhang.
Normalität
Normal ist, wenn es passt. Wenn es einer - wie auch immer definierten Mehrheit - ins Konzept, ins Raster, ins Regelwerk passt. Wenn alle schön angepasst sind, sich einfügen, nicht ausbrechen, kein unnormales also unakzeptables Verhalten zeigen.
Wenn man sich in der „entwickelten“ Welt so umhört, dann könnte man meinen, es sei klar, was Normalität ausmacht. Ist ja auch ganz einfach: Halten wir uns an die Unmengen an Normen, die uns wahlweise den Rahmen, die Leitplanken, die Struturen geben, deren Grenzen klar gezogen sind.
Lachen
Lachen gewinnt gerade an Aufmerksamkeit. Und zwar das echte Lachen. Eines aus tiefster Seele, von ganzem Herzen. Also das, was uns als emotionale Wesen erkennbar macht. Neben dem Weinen. Wobei das durchaus nahe nebeneinander liegt und manchmal zur gleichen Zeit stattfindet.
Doch bleiben wir beim Lachen, das mittlerweile eine politische Dimension bekommen hat. Hier wird es als ein Phänomen wahrgenommen, das ganz offenbar Angst macht.
Intellekt
Jetzt wird es anspruchsvoll, anstrengend, elitär, philosophisch, was auch immer. Intellekt macht auf jeden Fall erst mal ein Faß auf. Beginnen wir damit, ihn abzugrenzen von Intelligenz.
Während man zweitere schulen und entwickeln kann – je nach persönlicher Verfasstheit, je nach Glück und zuweilen auch Verstand mehr oder weniger – ist das mit dem Intellekt eher eine Persönlichkeitsfrage. Und eine Angelegenheit von Bildung. Wie? Dann kann man die doch auch schulen?!
Artikel
Dieser Begriff scheint so simpel zu sein, dass es sich kaum lohnen dürfte, sich mit dem weiter auseinanderzusetzen. Doch halt. So einfach ist es nämlich bei näherer Betrachtung nicht.
Zunächst: Dieser Begriff hat gleich mehrere Bedeutungen.
Publikum
Hereinspaziert. Vorhang auf. Das Publikum ist zu Gast.
Ein Publikum ist der Wortherkunft nach Öffentlichkeit, es repräsentiert eine als Allgemeinheit verstandene Gruppierung, es sind wir alle, für die das Leben auf der Weltbühne stattfindet.
Nicht falsch verstehen. Das Publikum hat eine andere Qualität als Masse, für die Massenmedien gemacht sind, es ist nicht die Zielgruppe, die sich Firmen oder Parteien oder andere Organisationen gerne schönmalen, um ihre Angebote ganz sicher dorthin loswerden zu können.