„Ich will verstehen.“
Dauer
Wenn man zu hören bekommt „Das dauert!“ sieht man die genervt gerunzelte Stirn gleich schon mit. Da wird Zeit verschwendet, die Dinge ziehen sich wie Kaugummi.
Im 21. Jahrhundert haben die Dinge schnell zu gehen. Man hat keine Zeit, schon mal gar nicht zu verschenken.
Tellerrand
Ein Teller ist ein Teller. Meist mit einem Rand. Sonst würde die Suppe ja auslaufen. Manchmal ist der Rand schmal, ein anderes Mal breiter, mal verziert, mal schlicht. Auf jeden Fall legt ein Tellerrand fest, bis wohin das entsprechende Gefäß gefüllt werden kann. Alles darüber hinaus ergibt eine Sauerei.
Kompetenz
Der Begriff Kompetenz hat in seiner Bedeutung einige Windungen durchgemacht. Es steckt Wettstreit darin, das gemeinsame Streben hin zu etwas, war ein Rechtsterminus und einer, der einen Lebensunterhalt definierte. Heute meinen wir damit meist eine ganz konkrete Fähigkeit, die man hat oder zugesprochen bekommt.
Begeisterung
Frenetischer Jubel, Siegestaumel, Feststimmung – das muss Begeisterung sein. Laut, auffällig, mitreißend. Der Zustand erfasst Viele, eine Menge. Es wird gefeiert, getobt, man fällt sich in die Arme, hebt die Gläser oder gleich die Flaschen und weiß vor lauter Ekstase kaum wohin.
So stellen wir uns das vor.
Kompliment
Das Kompliment fristet ein etwas kümmerliches Dasein. Es scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Wer macht heute noch Komplimente, die diesen Titel auch verdienen? Wer macht sich die Mühe, etwas Besonderes an einem anderen Menschen zu entdecken und diese Entdeckung zu einem kleinen, zu einem großen Moment zu machen?
Ablenkung
Ein verbreitetes Phänomen. Der Blick auf das Smartphone, der Kopf woanders, die Musik auf den Ohren. Es prasselt auf uns ein, wir entfliehen der Welt, suchen Sinneseindrücke allerorten. In Momenten ohne Beschäftigung, ohne den Bann äußerer Impulse fühlen wir uns ausgeliefert. Was macht man mit sich und der Zeit, ohne dass sich etwas tut?
Einfühlungsvermögen
Einer der Begriffe dieser Tag heißt „Resilienz“. Klingt fachmännisch. Muss man also lernen. Oder sich entsprechend coachen lassen. Denn die Fähigkeit, der Welt und ihren Wirren Widerstand entgegenzusetzen wird zur Kernkompetenz des modernen Menschen erhoben. Bloß nichts an sich herankommen lassen, alles schön abwehren. Dann geht es einem gut.
Notwendigkeit
Wenn es ernst wird und vermittelt werden muss, dass nun aber auch kein Weg drumherum führt, dann ist schnell die Rede davon, eine Entscheidung, eine Maßnahme, eine Regelung sei notwendig. Dem ist dann eigentlich kaum mehr etwas entgegenzuhalten. Das ist fast schon das Gleiche wie alternativlos.
Bemühen
„Sie hat sich bemüht“ ist eine der ungünstigsten Aussagen in einem Arbeitszeugnis, die man sich vorstellen kann. Übersetzt ins Reine wird durch die Personalabteilung damit zum Ausdruck gebracht, dass diese Arbeitskraft zwar vielleicht Einiges getan hat, um den Anforderungen gerecht zu werden, es aber eben doch nicht hinbekommen konnte.
Dumm gelaufen.
Provokation
Das ist so eine Sache mit der Provokation. Wo findet man die? In der Politik zum Beispiel. Da wird ordentlich rumgeholzt. Auch in einigen Medien, vor allem denen, die mal ordentlich für Rambazamba sorgen wollen. Provokation wird also vorrangig als Mittel eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Besser noch Aufregung.
Veränderung
Ein scheinbar so harmloses Wort, das bei genauerer Betrachtung jedoch seine Dramatik offenbart.Veränderung passiert, jeden Tag. Der Lauf der Dinge, wie man es auch so schön oder resignierend sagt. Das ist die Veränderung, die das Leben so mit sich bringt.
Wahrnehmung
Ist etwas so Alltägliches einen Gedanken wert? Wahrnehmung ist doch eine Banalität, etwas, das uns mit den 5 Sinnen gegeben ist. Wir sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken. Na und?
Wie bei vielen Dingen, die wir als „normal“ auffassen, ist es auch hier nicht so einfach.
Diskussion
Es ist bemerkenswert, wie manche Begriffe in der deutschen Sprache schon am Klang ihre innere Bedeutung offenbaren. Bei Attacke hört man regelrecht, was da abgeht, während Friede ganz ruhig klingt. Ähnlich verhält es sich zwischen Diskussion und Dialog. Während Diskussion in der deutschen Aussprache hart hervorzischt, schwappt der Dialog wie eine Welle locker über die Füße. Vor und zurück.
Spiel
Heute machen wie mal Kinderkram. Spielen. Erfreut sich zwar in Zeiten des viralen Eingesperrtseins auch bei Erwachsenen zunehmender Beliebtheit, ist aber doch eigentlich nichts Ernstes. Und ernst genommen werden wollen die Leute ja schon.
Bequemlichkeit
Da möchte man sich doch gleich gemütlich, faul und ohne lästige Pflichten in die Kissen zurücklehnen. Es sich bequem machen. Nichts drückt, nichts stört, die Welt ist rosig, man hängt so rum. Das passende Outfit dazu ist ja auch schon seit einer Weile en vogue.
Erfolg
Dieses Wort scheint hier, in diesem Blog, doch eigentlich keinen Beitrag zu erfordern. Was will man denn ergründen? Ist doch klar, was Erfolg meint, was Erfolg ist. Wenn man ein gestecktes Ziel – weiter, höher, mehr, größer – erreicht hat, dann spricht man von einem erfolgreichen Ausgang. Geschafft. Hinsetzten. Besser noch: weitermachen.
Mobilität
Verbreitet ist die Welt derzeit zum Stillstand verdammt. „Lockdown“ heißt das Stichwort, das rege Leben ist heruntergefahren. Gleichzeitig ist schon seit einer ganzen Weile von Mobilität als dem Kennzeichen einer modernen, globalen und offenen Gesellschaft die Rede. Wer nicht „mobil“ ist, ist von gestern.
Doch was ist eigentlich mit dieser Mobilität gemeint?
Schöngeist
Gibt es ein großartigeres Wort in der deutschen Sprache als „Schöngeist“? Wohl kaum. Die Kombination zweier Begriffe zu einem neuen bringt selten solche Magie hervor. Oder findet jemand einen Kühlschrank, einen Großfürsten oder ein Laufband inspirierender?
Zuwendung
Wer dieses Wort liest, hat in der Regel eine Vorstellung davon, was gemeint ist. Obwohl das sehr unterschiedlich ausfallen kann. Eine Zuwendung könnte eine Belohnung sein, ein Extra, das man in bestimmten Situationen gut gebrauchen kann. Es steht aber auch für Zuneigung und vielleicht sogar Liebe. Oder es ist einfach nur der Hinweis dafür, dass jemand aufmerksam ist.
Laune
Dieses Angebot gibt es in gut oder schlecht. Dazwischen findet sich selten etwas - mittelprächtig ist die euphemistische Variante von schlecht drauf. Und weil die gute Laune schon seit einer ganzen Weile ein so vernachlässigtes Dasein fristet, soll der hier heute mal ein Denkmal gesetzt werden.