Lösung

Gesucht wird hier eine Lösung. Nein, DIE Lösung, die eine. Und zwar nicht irgendeine, sondern die gute, alles lösende Lösung. Keine aus dem Zauberkasten der Chemie oder der Haushaltsreiniger, die jeden Dreck beseitigen; stattdessen die, die von Armut über Krieg und Katastrophen bis hin zu Zerstörungswut alles aus der Welt zu schaffen vermag, was uns belastet.

Gibt es dafür eine Formel? Braucht es dafür eine göttliche Eingebung, Grundlagenforschung, Gesteinsproben vom Mars? Sitzt diese Rundumlösung in einem Kopf, in den Köpfen Vieler, in einem Labor, in einem Computer, in einer künstlichen Intelligenz? 

Es dürfte schnell klar werden, dass es – ebensowenig wie DIE eine Lösung – auch nicht DIE eine Antwort auf all die Fragen gibt oder geben kann. Denn auch, wenn viele dieser Herausforderungen miteinander zu tun haben, ja in einem verbindenden Zusammenhang stehen, so liegen sie doch in unterschiedlichen Bereichen. Naturwissenschaften sind ebenso gefragt wie Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, dazu kommen Politik, Recht, Bildungsverständnis, kulturelle Eigenheiten - die Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen. Es ist also komplex.

Das haben wir nicht gerne. In solch einer verworrenen Situation hält man sich lieber nicht auf. Schon gar nicht lange und in immer weiteren Verstrickungen. Da kommt der Ruf nach der einfachen Lösung schnell auf. 

Zu oft wird dabei mittlerweile der Ruf nicht nur nach einer solch einfachen Lösung laut, sie sollte vorzugsweise sehr schlicht daherkommen. Am besten, es erscheint eine Lichtgestalt, einer, der ohne jegliche Vorbehalte, beeindruckend laut, wenn‘s sein muss auch pöbelnd, ohne Zurückhaltung, ohne Fragen und Zweifel jedes Problem in Guru-Manier beiseite räumt. So sieht doch das Rundumsorglos-Paket aus?

Mittlerweile sollten wir erkannt haben, dass so weder DIE noch überhaupt eine Lösung zu erreichen ist. Eher reiten wir uns noch weiter in das Schlamassel hinein. Wie also was tun?

Schnell kommt der Ruf, man solle doch alles einheitlich steuern, die Kontrolle übernehmen. Problem dabei: So bleibt Bestehendes – selbst da, wo es keinen Sinn mehr macht und durch neue Erkenntnisse ad absurdum geführt wurde –, und es entsteht Uniformierung. Alles soll sich an einer Norm ausrichten.
Das ergibt selten eine nachhaltige Lösung und nie eine, die Neues hervorbringt.

Wie dann? Vielleicht mit spielerischen Mitteln? Für so manch ein Problem ließe sich über einen derartigen Ansatz durchaus ein Lösungsweg finden. Doch das Große-Ganze hat olympisches Format, ist also anstrengend und aufwändig. Es braucht viel Training in unterschiedlichen Disziplinen, das Miteinander in Teams, fairen Umgang aller, die Bereitschaft, immer wieder neu zu lernen, zu experimentieren und sich für ein begeisterndes Ergebnis einzusetzen.

Erst, wenn viele Einzelne nach Lösungen suchen, sich neugierig auf gemeinsames Vorgehen einlassen, auch mal zurückstecken, um mehr erreichen zu können für die Sache, dann können wir einer Vereinbarung für den Umgang untereinander und mit unserer Welt vielleicht doch ein bisschen näherkommen. Und könnten dadurch enorm gewinnen.

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